Moderne Ansätze im Risikomanagement
In dieser Episode diskutieren Daniel Schorege und Dan Bauer die Herausforderungen des finanziellen Risikomanagements in einer volatilen Wirtschaft. Sie beleuchten die Risiken, mit denen Unternehmen konfrontiert sind, und betonen die Notwendigkeit von Stabilität und Planbarkeit. Zudem wird die Rolle von KI und modernen Technologien im Risikomanagement hervorgehoben, sowie die Bedeutung strategischer Prozessoptimierung für den Mittelstand.
takeaways
- Finanzielles Risikomanagement ist entscheidend in volatilen Zeiten.
- Unternehmen benötigen Stabilität und Planbarkeit.
- Risikomanagement sollte systematisch und standardisiert sein.
- Echtzeit-Prognosen sind für Unternehmen unerlässlich.
- Szenarienberechnungen helfen, Risiken besser zu verstehen.
- Technologie und KI können Prognosen erheblich verbessern.
- Selbstprogrammierung von Software birgt Risiken.
- Freitag sollte für strategische Überlegungen genutzt werden.
- Prozesse sollten regelmäßig überprüft und optimiert werden.
- Der größte Mehrwert liegt darin, am Business zu arbeiten.
Der Finanzvorstand
Ihr Podcast rund um die entscheidenden Finanzthemen für mittelständische Unternehmen. Wir bieten praxisnahe Einblicke, Strategien und Werkzeuge, die CEOs und Finanzverantwortliche unterstützen, ihr Unternehmen profitabel und zukunftssicher zu führen. Wir bereiten sie gezielt auf die Herausforderungen des modernen Finanzmanagements vor.
Dan Bauer
Dan Bauer ist ein hoch geschätzter Multi-Unternehmer und Impact-Entrepreneur, bekannt für seine vielseitigen Beiträge zur nachhaltigen Wirtschaft und gesellschaftspolitischen Belangen.
Daniel Schorege
Ehemann, Vollzeit-CFO, Business Mentor, Gründer, Speaker, Investor. Mein Fokus als CFO ist simpel, aber tiefgreifend: profitables Wachstum auf unternehmerische Weise voranzutreiben.
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Ein Podcast zur Förderung der deutschen Wirtschaft
Impressum: https://www.fortschrittcenter.de/impressum/
Transcript
Ich ja.
Heute sprechen wir über finanzielles Risikomanagement in unserer total volatilen Wirtschaft und Gesellschaft. Wir werden sprechen über Wechselkurse, Bonitätsrisiken, Zinsänderungen und natürlich auch interne Prozesse zum Cashflow-Management. All das gehört dazu und wenn ihr euch Gedanken macht, wie die nächsten Monate oder Jahre werden und euch vielleicht ein bisschen besser darauf vorbereiten wollt, dann ist das die Folge für euch heute.
Daniel Schorege (:Dan von Giorno, schön dich zu sehen, wie geht's dir?
Dan Bauer (:Ja, buongiorno! Wir sind wieder da. Ach, ich freue mich riesig, dass wir eine Folge machen.
Daniel Schorege (:Super, ich mich auch, ich mich auch. Erzähl doch mal, du sprichst jeden Tag mit Unternehmern. Was für Risiken haben die so auf dem Schirm und wie managen die diese Risiken?
Dan Bauer (:Mmh.
Dan Bauer (:Also ich habe jetzt gestern gehört, dass gewisse Leute in der Politik planen jetzt da so ein Institut oder irgendwas, einen Fonds aufzubauen. Da kriegt man dann Subventionen über 10 Prozent für Investitionen. Und mein erster Gedanke war, das ist ja süß, wenn ich für 10.000 Euro eine Maschine kaufe, dann kriege ich 1000 Euro. Nur a, kostet mich das Beantragen bereits 1000 Euro, weil da muss ich jemanden hinsetzen. Und Nummer b,
Daniel Schorege (:Hahaha!
Dan Bauer (:Die 10 % sind gerade nicht mein Problem. Sondern mein Problem ist, dass sich alles so krass schnell verändert, dass ich nicht hinterherkomme und da die Finanzplanung auf dem Schirm zu haben, wie sich was gerade wann ändert, wann sich meine Liquidität wie ändert, wann sich damit meine Bonität ändert. Das ist gerade ein Problem einfach, da bricht der Kunde weg. Dann habe ich da wieder irgendwie 20 Mitarbeiter, die ich gerade gar nicht beschäftigen kann und dann brauche ich wieder nächste Akquise. Also da passiert gerade so wahnsinnig viel.
dass die 10 % Investitionen, die sind es nicht. Ist das auch dein Eindruck?
Daniel Schorege (:total.
Das ist auch echt mein Eindruck. die ganz viele Unternehmen, die kämpfen ja mit denselben Risiken. wenn wir das nochmal so zusammenfassen, wenn ihr gerade, wenn ihr im Ausland auch tätig seid, habt ihr natürlich irgendwie Wechselkurschwankungen, die im Moment relativ stark sind mit dem Fund irgendwie. USA geht gerade so Richtung Asien, Richtung Südamerika relativ stark. Was wir neu haben in der Wirtschaft, was wir so in der Form seit mindestens, lass mich nicht lügen, sieben, acht Jahren nicht hatten, sind die starken
Zinsschwankungen. Nämlich die ECB hat jetzt gerade wieder die Zinsen runtergesetzt, jetzt aktuell auf 3, 2, 5.
Prozent und damit ändern sich natürlich für Unternehmen Finanzierungsbedingungen. Und das ist natürlich ein viel größeres Thema. Jetzt hast du eben gesagt, denn die 10 Prozent interessieren die Unternehmer nicht. Bin ich total bei dir. Was die Unternehmer interessiert sind die Finanzierungsbedingungen, zu denen sie sowas überhaupt stemmen können. Und das ist ja auf der Ausgabenseite, aber die Einnahmenseite mit der Preissensibilität der Kunden, die sich im Moment stark verändern. Also wie viel ist eine Kunde bereit Geld auszugeben und die konjunkturellen
Dan Bauer (:Mhm.
Daniel Schorege (:Schwankungen kommen ja bei den Kunden ganz extrem an. Das gibt Unsicherheit und diese Unsicherheit, dazu wollen wir heute vor allem auch sprechen, kann man gut bekämpfen mit Prognosen. Risikomanagement.
Dan Bauer (:Exakt.
Dan Bauer (:Mhm.
Dan Bauer (:Absolut. Risikomanagement. Risikomanagement ist heute wirklich einer der wichtigsten Parts. Früher so ein bisschen, ja, haben wir irgendwie auf dem Schirm. Aber heute ein absolut wichtiges Instrument fürs Management. Ich glaube auch, dass was du sagst, Stabilität ist das, was der Mittelstand gerade braucht. Nicht irgendwo 10.000 Euro oder irgendwas daher. Stabilität, Verlässlichkeit, Planbarkeit ist das, was wir jetzt heute wieder brauchen im Mittelstand.
Daniel Schorege (:Planbarkeit.
Dan Bauer (:Und wenn wir da, hol uns mal ab, du als Super-Pro der Finanzen, Risikomanagement von früher, wo wir es so bisschen hands-ärmlich und schnell mal hands-on machen konnten, zu heute. Was ist so heute der exakte Unterschied? Was brauche ich heute im Vergleich zu früher im Risikomanagement?
Daniel Schorege (:Ja, das ist eine total gute Frage. Und die ist gar nicht so leicht zu beantworten, weil ich bin mir sicher, dass alle Unternehmen das ein Stück weit anders gehandhabt haben. Was ich so im im Schnitt gesehen habe, ist, dass früher Risikomanagement einfach nur ein Teil einer Zertifizierung war. Ja, also wenn du die 9000 ISO 9001 machst oder 27001 für irgendwie IT oder was auch immer, in welchem Bereich du tätig bist, da ist Risikomanagement so ein Prozessblatt, was man dann ausfüllt. Und dann hat man ein Risikomanagement.
Dan Bauer (:Ja genau, ein neuer Teil sei eins, Richtig. Genau.
Dan Bauer (:Genau.
Daniel Schorege (:Die Firmen, die schon bisschen weiter waren, die haben zumindest mal Prognosen gemacht. Und zwar Prognosen für oft P &L, so ein bisschen auch Steuereffekte zu sehen und dann aber natürlich Cashflow. Cashflow Prognosen, zu gucken, was kommt rein, was geht raus. Was ich heute sehe und was ich total empfehlen kann, und du hast ja gesagt, wie entwickelt sich das weiter? Zwei Sachen. Thema Nummer eins.
systematisch und standardisiert in das Reporting-Prognose mit einbauen und zwar wirklich in real-time. Wenn es sogar geht,
KI unterstützt und automatisiert, basierend auf den Daten, ihr habt. gerade bei Cashflow-Forkasts, das geht inzwischen relativ gut, wenn ihr eine gute Datenbank habt. Bei Accounts Receivables, Payables klappt das auch wunderbar. In der P &L auch. Balance Sheet ist dann manchmal noch bisschen schwieriger, aber das funktioniert automatisiert relativ gut. Was ich aber total empfehlen würde und die Mühe haben sich halt früher kaum wirklich Unternehmen gemacht, sind Szenarienberechnungen.
Und das ist nämlich ein Thema, man beschäftigt sich mit den Risiken. Man guckt nämlich, was ist denn jetzt der Case, den wir erwarten, also quasi der Mittelcase oder Management Case, jeder hat ein anderes Wort dafür. Und wenn der kommt, dann ist alles gut. Was ist der Case, wenn es sogar besser läuft als das, also wenn wir jetzt mehr Kunden haben, mehr investieren müssen, wie sähe das aus mit unserem Cashflow? Und dann, ist aber der Case, wenn das vielleicht nicht kommt und wenn wir quasi einen Worst Case haben?
In dem Moment, wo man sich mit diesen Szenarien beschäftigt, unterschiedliche Annahmen mal trifft für wie sind meine Refinanzierungsbedingungen, wie viel Cash kommt rein, wie sind meine Faktorierungsbedingungen und so weiter und so fort, dann kriegt man ein Gefühl dafür, es das Risiko der Firma besteht, finanziell zumindest, und hat eine gute Idee, wie man das mitigiert, weil man auf einmal diese Szenarien durchgedacht hat. Und denn wie viele Leute heutzutage, würdest du sagen, siehst du, die sich
Daniel Schorege (:tatsächlich so mit Szenarienberechnungen auseinandersetzen und die wirklich mit den Risiken auseinandersetzen, obwohl sie sie ja auch kennen. Jeder Unternehmer kennt ja die Risiken, meistens zumindest.
Dan Bauer (:Ja ja.
strategisch würde ich sagen kaum jemand ist auch völlig nachvollziehbar. Wenn man jetzt mal davon ausgeht, dass Geschäftsführer das sind, weil die fachlich super sind. Die haben sich in dem Unternehmen, in der Branche hochgearbeitet, die haben dann Leidenschaft dafür. Die haben nicht unbedingt eine Leidenschaft für Finanzen. Völlig nachvollziehbar, auch wenn das halt zum Job des Geschäftsführers dazugehört. Völlig klar. Aber da sich so reinzufuchsen und da wirklich auch wirklich, was du vorhin gesagt hast, ganz ganz wesentlich Realtime.
Real-Time, die wenigsten Unternehmen, die ich von innen gesehen habe, können Real-Time. Die besten, die ich so gesehen habe, schaffen so auf zwei Monate. Und auch Prognosen so auf zwei Monate, aber das ist halt zwei Monate. Du bist halt immer hinterher. Das funktioniert, keine Frage. Aber dieses Real-Time heute noch mal planen zu können und diese Szenarien auch festsetzen zu können, das macht wirklich mit so einem Abstand von zwei bis sechs Monaten einfach gar keinen Sinn. Also keinen echten.
weil diese Zeit, weil diese Wellen so hoch geworden sind, diese Wellendynamik quasi so krass geworden ist, da müssen wir einfach diese Zeit stark verschlanken und das ist im Mittelstand ein ernsthaftes Problem, weil die meisten ja entweder an der Schwelle stehen, dass sie zwar einen CFO bräuchten, sich den aber vielleicht noch gar nicht leisten können und wenn sie sich ihn leisten könnten, dann hat der ehrlich gesagt gar nicht den Arbeitsaufwand, den es bräuchte.
Oder sie sind schon drüber und holen sich dann einen CFO, dann klappt das aber auch meistens und dann hat der das ja auch auf dem Schirm. Aber wirklich, die meisten Unternehmen sind ja da gerade drunter. Und für die eine Lösung zu schaffen, halt super wichtig oder die mal mitzunehmen. Deswegen haben wir auch den Podcast hier angefangen, die auch mal mitzunehmen und zu erklären, was da notwendig ist. Aber dieses wirklich Datenbasis sichern, wirklich Tools. Da draußen gibt es so tolle und viele Tools, die dazu helfen, diese Prognosen zu stellen.
Daniel Schorege (:Zutaten.
Daniel Schorege (:und
Dan Bauer (:eine Liquiditätsplanung irgendwie live zu machen und so weiter. gibt so wahnsinnig viel Zeug, aber man muss halt umsetzen.
Daniel Schorege (:Total, und das ist vielleicht auch noch ein guter Nachtrag zu meiner Antwort, ich dir eben gegeben habe zu deiner Frage, wie es früher war und wie es heute ist. Früher, gerade für Prognosen auch,
rein Excel basiert. das ist halt, du setzt jemanden vor Excel und der rechnet dann deine Prognosen und da ist auch, da siehst du jetzt sofort, warum Realtime halt schwer ist, weil du kannst jetzt nicht eine Person nur dafür beschäftigen, den ganzen Tag sich die neuen Daten in Excel zu ziehen, das halt, das macht halt keiner. Das ist viel zu viel Aufwand. Aber dann werden natürlich die Daten in eine Datenbank geschrieben werden.
Dan Bauer (:Ja, Excel. Jaja, klar. Keine Frage. Jaja.
Mhm.
Dan Bauer (:Ja, richtig.
Dan Bauer (:Nee, richtig.
Daniel Schorege (:und du hast dann ein KI-Modell drauf sitzen, was ja nichts anderes macht, außer zu gucken, wie haben sich mit den Daten in der Vergangenheit Cashflow und Liquidität verändert und wie prognostizieren wir dann in Zukunft eine Veränderung im Cashflow. Das ist ja die Kernkompetenz einer KI, dass sie aus strukturellen Patterns im Prinzip der Vergangenheit mustern, der Vergangenheit lernt und das auf die Zukunft statistisch berechnen kann.
Dan Bauer (:Mhm, genau.
Dan Bauer (:Hm?
Daniel Schorege (:dann ist Realtime möglich, weil du auf einmal das datengetriebenes Programm hast und nicht mehr einen Controller in Excel beschäftigst, der das dann maximal monatlich schafft.
Dan Bauer (:Genau.
Dan Bauer (:Mmh.
Dan Bauer (:Und da ist meine persönliche Empfehlung an der Stelle. Ich habe wirklich viele Unternehmen erlebt, die sich sowas selbst programmieren lassen. Das kann gut funktionieren, setzt aber voraus, dass ich einen CTO haben muss, der richtig fit in dem ganzen Thema ist, weil der sonst gar nicht bewerten kann, welche Experten und Dienstleister ich dafür brauche. Und hier, habe auch so einen wunderbaren Fall gehabt, dass ein Unternehmen sich eigene ERP selbst programmieren lassen.
Daniel Schorege (:Das ist mutig.
Dan Bauer (:Das ist super mutig, du weißt was ich meine. Da liegen im Prinzip ja alle Daten da drin in dem Ding. Und wenn ich mir das selbst programmieren lasse und die Bude, die das programmiert hat, geht pleite oder die hören auf oder mit denen passiert irgendwas, dann brauch ich das Geld, was ich ausgegeben habe, dieses ERP programmieren zu lassen. Das gleiche Geld stecke ich nochmal rein in die nächste Programmierbude, damit die überhaupt wissen, was passiert und was die machen müssen. Also sowas bloß nicht selber machen.
Daniel Schorege (:Das ist auch so ein Trend, der vollends in Deutschland typisch war, dass wir im Land der Ingenieure einfach alles immer selber bauen. Total. Wenn ihr mal über den Tellerrand schaut und mal guckt, wie das in Amerika ist, wie das in Japan ist, China, also Länder, die in der Digitalisierung jetzt sehr weit sind, da
Dan Bauer (:Immer selber bauen,
Daniel Schorege (:Es ist vollends normal, Saas-Lösungen zu benutzen, auch in Kernschnittstellen der Wertschöpfung, wie zum Beispiel in RP. Total.
Dan Bauer (:Völlig. Es macht ja auch Sinn. Es macht ja auch aus verschiedenen Sichten Sinn. Erstens ist es nicht on-prem. Das heißt, du hast es meistens in der Cloud. Du hast nicht irgendwo bei dir einen Server rumstehen, der selber nochmal gewartet, der nochmal geschützt werden muss, der nochmal gesichert werden muss, sondern du hast es in der Cloud, Daten, ist eh schon mal ganz geil. Nummer zwei, machen sich ja, wenn die das mit KI anbinden, machen die sich ja so richtig Gedanken darüber, wie das funktionieren kann. Und jetzt so ein
bindest du irgendeinen, der irgendwie Large Language Model kann, bindet das bei dir an und dann stellst du fest, dass die Daten aber absolut nicht valide sind, weil dieses Large Language Model schon mal die gesamte Datenflut gar nicht aufnehmen kann. Der schaut sich nur den ersten Bereich an, dann die Mitte und dann den letzten Bereich, aber der lässt in der Mitte einfach Themen aus. Wenn du da keinen Profi drüber hast, der dir das sauber programmiert, dass alle Daten erfasst werden können.
dann hast du einfach Daten, die völliger Quatsch sind, ob das im Vorkast ist oder ob das in deiner P &L ist. Dann hast du einfach totalen Quatsch dastehen.
Daniel Schorege (:Total.
Ich kann euch gerne noch mal ganz hands-on Beispiel aus der Wirtschaft geben. Wir haben selber mal versucht, habe selber mal versucht, im Prinzip jemanden aus der R &D Abteilung, also einen Experte für KI, so eine Prognose machen zu lassen, basierend auf den Daten, die wir fairerweise in einem Datenmodell haben.
Das war nichts. Das war eine Katastrophe, weil auch der Bezug zu den Zahlen fehlt. Also wenn du keinen Hintergrund hast in Finance und gar nicht weißt, was da eigentlich geforecastet wird, die unterschiedlichen Arten von Cashflow, die unterschiedlichen Arten von Faktorierungen, dann irgendwie verstehst du, das landet dann auch mal in der G &V. Da habe ich noch Bilanzpositionen, die ich berücksichtigen muss für eine vernünftige Cashflow-Planung. Weil Cashflow ergibt sich ja aus P &L und
Dan Bauer (:Das war nix. Ja, richtig.
Dan Bauer (:Das ist das Ding.
Dan Bauer (:Mhm.
Daniel Schorege (:und Bilanz, wenn du dieses Grundverständnis, und das ist ja nicht viel, wenn du nicht dieses Grundverständnis der Zahlen erstmal in der Theorie hast und aber auch verstehst, was das für die Unternehmung bedeutet, weil jedes Unternehmen hat halt komplett andere Zahlungsziele mit Kunden, hat anderes Zahlungsverhalten. Manche haben, das nennt sich ja Bad Dad, also im Prinzip Forderungen, die du abschreibst, haben manche Unternehmen überhaupt nicht. Manche Unternehmen haben das total viel. Also wenn du überhaupt kein Gespür für die Zahlen hast,
Dan Bauer (:Genau.
Dan Bauer (:Mmh.
Dan Bauer (:Mhm. Überhaupt nicht, Mhm.
Daniel Schorege (:dann ist einfach die Prognose nichts wert. Und deswegen bin ich dann dazu übergegangen, wirklich jemanden zu holen, also jemanden aus Finance, der aber dann einen BI-Hintergrund quasi hatte und den dann weitergebildet auf diese neuen Modelle, damit der halt irgendwie das vernünftig umsetzen kann. Aber eher aus dem Fachbereich. Und inzwischen ist es ja auch so, weiß nicht, ob du das auch in anderen Filmen siehst, aber es gibt ja so viele Open Source Modelle inzwischen.
Dan Bauer (:Hm?
Exakt.
Dan Bauer (:Mhm. Mhm.
Ja das ist geil.
Dan Bauer (:Mhm.
Daniel Schorege (:also mit diesen ganzen Libraries, du musst das ja nicht von Null an selber machen, sondern was du ja eigentlich machst, ist, du steckst das zusammen und fein adjustierst nochmal. Und ich bin kein ITler, also alle KI-Experten da draußen schlagen sich jetzt wahrscheinlich mit dem Handy auf den Kopf und sagen, was erzählt er denn da? Und das bitte ich dazu entschuldigen, aber mein Verständnis ist, dass die technische Seite inzwischen deutlich einfacher geworden ist.
Dan Bauer (:Absolut.
Dan Bauer (:Hm?
Dan Bauer (:Ja völlig. Du hast ja auch bei Open Source Produkten meistens die Situation, dass die ja auch in einem gewissen Peer Review unterliegen. Und da die halt offen sind, werden die halt auch angeschaut und dann kannst du auch davon ausgehen, gerade bei Finanzthemen ist das schon relevant, dass die relativ sicher auch sind. Also da ist jetzt nicht auch irgendwas versteckt oder eingebaut, wo man unsicher sein muss. Aber auch zu dem, was du vorhin gesagt hast,
Wenn wir dieses Szenario mal durchspielen, dann müsste sich eigentlich ein super fitter CFO mit einem super fitten CTO auf Nerd-Basis miteinander unterhalten und es ist vorausgesetzt, dass die sich auch noch kommunikativ verstehen. Also dass die auch noch wissen, wovon der jeweils andere redet. Wenn die dann so ein Konzept spinnen und dann umsetzen, dann kann sowas funktionieren. Aber anhand dieses Szenarios versteht man schon mal, wie komplex das ist, wenn man da jetzt versucht, eigene Sachen zu programmieren.
Daniel Schorege (:Total und aus meiner Sicht das ist so das ist so the one domino Man kann sich damit jetzt einmal beschäftigen das einmal richtig cool aufbauen und dann hat man immer den tollen output und irgendwie eine hohe jetzt gehen wir wieder zurück zum anfang eine hohe planbarkeit einfach ich sehe das aber auch so dass oft
Dan Bauer (:Ja, immer. Richtig.
Daniel Schorege (:der Finanzbereich gar nicht mit KI und Technologisierung so richtig in Verbindung gebracht wird. Sondern ganz oft, wenn du jetzt mit dem CTO oder CIO sprichst, dann vollkommen auch zurecht, konzentriert er sich auf Produkte, der konzentriert sich auf interne Prozesse, die in Operations liegen, der konzentriert sich auf IT. Finanzen ist nicht immer in der Prio ganz oben und es wäre aber total sinnvoll, ausgewählte Bereiche zu priorisieren, die einmal fertig zu machen.
wie zum Beispiel das Prognose- Risikomanagement-Thema, damit die ganze Firma einfach davon profitiert.
Dan Bauer (:Ja. Ja.
Dan Bauer (:Da kommen wir wieder auf das Thema BI, also Business Intelligence, wo ich ja sage, das wäre ja für ... Also ich habe immer von der Zukunft gesprochen, aber heute ist das ja so relevant und notwendig wie noch nie zuvor. Du kommst als Geschäftsführerin und Geschäftsführer morgens in dein Büro, dann hast du da einen Bildschirm und da stehen die wichtigsten Kennzahlen für deine Firma drauf, die du gerade zum Arbeiten brauchst. Die sind dann zusammengefasst, die sind von KI und so weiter aufbereitet, die sind genau so.
stehen die auf diesem Board, wie du das brauchst, dann schaust du da drauf, du weißt genau wie viele Kunden, weißt genau wie ist dein Vorkast, du weißt genau alles andere. Und sowas ist halt irre geil, aber ich habe auch den Eindruck wie du, dass CTOs so gar nicht unbedingt das Interesse daran haben, da jetzt ja auch an BI zu investieren und diese Möglichkeit für das Management zu stellen. Und was ich auch grundsätzlich spannend finde, ist,
Da bin ich auf deine Meinung auch gespannt. Was mir auffällt, ist, dass man ganz, ganz oft versucht, einen Prozess zu optimieren, der von vornherein scheiße ist. So, was bekommst du? Du bekommst einen optimierten Scheißprozess. Aber sich mal hinzusetzen, und dieses Gespräch hatte ich gestern auch mit einem Geschäftsführer, man muss die Zeit im Management haben, sich hinsetzen zu können ...
Daniel Schorege (:Ja.
Daniel Schorege (:Zeit.
Dan Bauer (:Deswegen sag ich, Freitag gehört der Strategie. Freitag ist kein Arbeitstag für den Geschäftsführer. Weil dann kann man sich hinsetzen und kann sich ja auch mal anschauen, ist das denn eigentlich so richtig, wie wir das machen? Holzen wir denn eigentlich einen richtigen Baum im richtigen Wald? Macht das denn Sinn? Und dann kann es ja nochmal versuchen, die Säge irgendwie zu schleifen oder die Axt zu schleifen. Dann kannst du dann den Prozess optimieren. Aber das passiert oft gar nicht, finde ich.
Daniel Schorege (:Zeit.
Daniel Schorege (:Das ist so ein wichtiger Punkt. ich weiß nicht, vielleicht meine Wahrnehmung, ich weiß nicht, ob das stimmt, aber oft orientiert man sich ja an dem, was schon da ist. Man optimiert, man optimiert das, was du gesagt hast.
Dan Bauer (:Man optimiert,
Daniel Schorege (:Es ist aber total sinnvoll, Schritt vorher anzufangen. Ich zum Beispiel mache das dann so. Wir machen wirklich Process-Charts. Wir mappen die Prozesse in zum Beispiel Visio oder in irgendeinem Programm und gucken uns ganz genau an, wirklich in kleinstem Detail, was gehört alles zu diesem Prozess. Und dann könnt ihr euch mit dem Team hinsetzen und sagen...
Macht das überhaupt Sinn? Können wir vielleicht mal ein Drittel des Prozesses sofort mal rausnehmen, weil den brauchen wir eigentlich gar nicht mehr. Wofür machen wir das überhaupt? Und dann kann man überlegen, okay, jetzt habe ich noch zwei Drittel über und davon irgendwie kann ich davon vielleicht ein Drittel automatisieren, weil vielleicht ...
Vielleicht kann man ja da irgendwie Brücken bauen, vielleicht weiß ich nicht, aber dann kannst du solche Diskussionen haben und es macht immer total Sinn, das vom Fachbereich aufbereiten zu lassen. Also was ich da immer total gerne mache, ist einfach mal den Head of Controlling hinsetzen, also mit dem hinsetzen und sagen, komm wir gehen jetzt zum Beispiel mal den Closing Prozess durch, also was du alles brauchst für eine Monats Closing. Und auf einmal, ihr werdet überrascht, sind da irgendwie 40 Schritte und irgendwie fünf Leute involviert. So und dann kann man halt super überlegen, ist dieser Prozess
überhaupt noch das, was wir aktuell brauchen? Oder kann man halt Teile vom Prozess neu denken oder sogar den kompletten Prozess? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Dann kannst du sagen, wie sieht denn ein Zielprozess aus? Also wie würde ein Idealprozess aussehen? Und dann kannst du eine Strategie entwickeln, wie du dahin kommst. Du kannst aber auch sagen, komm, ich mach mir gar nicht so große Gedanken, sondern ich sehe jetzt hier einfach die Low Hanging Fruits. Das ist so bisschen das Facebook-Konzept. Wir gucken jetzt gar nicht das große Ganze an, sondern wir gucken jetzt, was sind die Low Hanging Fruits und eliminieren die erstmal. Und dann habe ich auf einmal 80-20-mäßig
Dan Bauer (:Mhm. Ja.
Dan Bauer (:Genial.
Dan Bauer (:Genau.
Dan Bauer (:Hm?
Daniel Schorege (:schon richtig viel gewonnen, ohne jetzt einen Idealprozess dahingestellt zu haben. Machen alle unterschiedlich.
Dan Bauer (:Ja, Aber, aber man muss genau das tun. Das nimmst du auch wahr, dass das so gar nicht passiert, oder? Also dass man quasi sich mehr strategisch auch ransetzen müsste.
Daniel Schorege (:Das ist total spannend. Mir ist das selber passiert. So oft, ich jahrelang Prozesse gelebt habe und dann irgendwann einfach der Aufwand zu groß wurde und dadurch, dass der Aufwand zu groß wird, stellt man sich dann die Frage, stelle ich neue Leute ein oder überlege ich mir vielleicht mal, ob der Prozess besser geht, aber nur wegen dem Pain Point.
Dan Bauer (:Hm?
Daniel Schorege (:Einfach mal systematisch, so wie du das hast, am Freitag zum Beispiel nicht mal hinzusetzen und zu sagen, wir beschäftigen uns jetzt mal einen Monat mit der und der Abteilung und wir gucken uns mal die Prozesse an. Hab ich jetzt nie gemacht. Und das empfinde ich als totalen Fehler im Nachhinein.
Dan Bauer (:Ja.
Dan Bauer (:Ne, ne? Ja, genau.
Ja, heute absolut. Also früher ging das ja durchaus, das ist ja auch keine Frage, aber heute geht das einfach nicht mehr. Und deswegen nochmal auch von uns beiden die Empfehlung. Freitag ist kein Arbeitstag für einen Geschäftsführer, das ist ein Strategietag. Da sitzt man sich hin, reflektiert und schaut sich an, ist das denn alles das Richtige, was wir da wollen. Daniel, vielen Dank für diese geile Folge heute. Und das, ja gerne. Das ist der Mehrwert. Das ist heute das Ding.
Daniel Schorege (:Und das total. Vielen, Dank dir vielleicht noch ganz zum Schluss. Das ist wirklich der größte Mehrwert an deinem Business zu arbeiten und nicht immer nur in deinem Business zu arbeiten. ist so ein Mehrwert, das ist unbeschreiblich. Denn vielen, Dank. Schönen Freitag. Ciao, ciao.
Dan Bauer (:Ja, exakt.
Ja und damit schönen Freitag. Bis dann, ciao.